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Private Krankenversicherung trotz ADHS

Private Krankenversicherung trotz ADHS – Chancen, Hürden und Lösungen

Die Diagnose Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist in Deutschland längst kein seltenes Phänomen mehr. Viele Betroffene, ob Kinder, Jugendliche oder Erwachsene, stellen sich die Frage, ob und wie ein Wechsel in die private Krankenversicherung (PKV) möglich ist. Da Versicherer bei Vorerkrankungen besonders genau hinsehen, spielt ADHS bei der Gesundheitsprüfung eine zentrale Rolle.

Maximilian Eilert | Prokurist

Einleitung: ADHS und private Krankenversicherung im Überblick

Die Diagnose Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist in Deutschland längst kein seltenes Phänomen mehr. Viele Betroffene, ob Kinder, Jugendliche oder Erwachsene, stellen sich die Frage, ob und wie ein Wechsel in die private Krankenversicherung (PKV) möglich ist. Da Versicherer bei Vorerkrankungen besonders genau hinsehen, spielt ADHS bei der Gesundheitsprüfung eine zentrale Rolle.

In diesem Artikel beleuchten wir detailliert, welche Faktoren entscheidend sind, wie Versicherer bewerten und welche Strategien Betroffene anwenden können, um dennoch Zugang zur PKV zu erhalten.

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Gesundheitsprüfung: Wie Versicherer ADHS einschätzen

Die Gesundheitsprüfung ist das Herzstück der Aufnahme in die PKV. Hier werden alle bekannten Vorerkrankungen abgefragt – auch psychische Diagnosen wie ADHS. Versicherer unterscheiden dabei zwischen verschiedenen Szenarien:

  • ADHS im Kindesalter: Viele Gesellschaften prüfen, ob die Diagnose weiterhin aktiv ist oder ob seit Jahren keine Symptome oder Behandlungen mehr dokumentiert wurden
  • ADHS im Erwachsenenalter: Wird die Diagnose aktuell behandelt, sehen Versicherer oft ein erhöhtes Risiko für Komorbiditäten wie Depressionen, Angststörungen oder Suchtprobleme
  • Medikamentöse Therapie: Die Einnahme von Methylphenidat oder Atomoxetin kann für einige Versicherer ein Ausschlusskriterium darstellen

Typische Versicherungsentscheidungen bei ADHS

In der Praxis ergeben sich häufig drei Möglichkeiten:

  1. Aufnahme mit Risikozuschlag
  2. Der Beitrag wird um einen prozentualen Zuschlag erhöht, um das wahrgenommene Risiko abzudecken
  3. Ausschluss von Leistungen
  4. Manchmal werden bestimmte Behandlungen (z. B. Psychotherapie) ausgeschlossen
  5. Antrag wird abgelehnt
  6. Besonders bei aktiver Behandlung oder begleitenden Erkrankungen ist dies möglich

Strategien für Antragsteller mit ADHS

Um die Chancen auf eine Aufnahme in die PKV zu erhöhen, sind folgende Maßnahmen sinnvoll:

1. Vollständige und korrekte Angaben

  • Unvollständige oder verschleierte Angaben führen im Ernstfall zu Leistungsablehnungen oder Vertragskündigungen. Eine transparente Darstellung ist Pflicht.

2. Ärztliche Unterlagen beifügen

  • Atteste, die eine stabile gesundheitliche Situation dokumentieren (z. B. Symptomfreiheit, keine weiteren Diagnosen, stabile berufliche Integration), erhöhen die Glaubwürdigkeit.

3. Anonyme Risikovoranfrage nutzen

  • Über spezialisierte Versicherungsmakler können Interessenten anonyme Voranfragen stellen. Dabei prüfen mehrere Versicherer unverbindlich, wie sie den Fall einschätzen, ohne dass ein negativer Eintrag in der persönlichen Versicherungshistorie entsteht.

4. Alternative Tarife prüfen

  • Manche Versicherer bieten Tarife mit begrenzten Leistungen an, die für ADHS-Betroffene zugänglicher sein können. Später ist ein Wechsel in umfassendere Tarife möglich.

Vorteile der PKV trotz ADHS

Trotz möglicher Hürden bringt die private Krankenversicherung erhebliche Vorteile:

  • Kurze Wartezeiten und schnelle Facharzttermine
  • Zugang zu innovativen Therapien und Medikamenten
  • Individuelle Tarifgestaltung mit Wahlleistungen wie Chefarztbehandlung oder Einbettzimmer
  • Höhere Kostenerstattung bei Psychotherapie, sofern nicht ausgeschlossen

Wann gesetzliche Krankenversicherung (GKV) sinnvoller bleibt

Nicht in allen Fällen ist die PKV die beste Wahl. Bleibt ADHS eine dauerhafte Einschränkung oder kommen weitere Diagnosen hinzu, kann die GKV langfristig mehr Sicherheit bieten. Besonders für Familien mit Kindern oder für Personen mit unsicherer beruflicher Zukunft kann die GKV die stabilere Option darstellen.

Fazit: Chancen nutzen, Risiken realistisch einschätzen

Die Aufnahme in die private Krankenversicherung trotz ADHS ist kein aussichtsloses Unterfangen, aber sie erfordert eine sorgfältige Vorbereitung. Wer mit offenen Angaben, einer klaren Strategie und gegebenenfalls über eine anonyme Voranfrage vorgeht, verbessert seine Chancen erheblich. Letztlich muss individuell entschieden werden, ob die Vorteile der PKV die Hürden und Mehrkosten überwiegen.


Ein erfahrener Versicherungsmakler ist in diesem Prozess ein unverzichtbarer Partner, um den passenden Weg zu finden und Fallstricke zu vermeiden.